Auf den ersten Blick wirkt der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) durch seine strengen Abläufe und Regeln sicherlich einschüchternd. Das er an diesen festhält, ist bei näherer Betrachtung aber auch verständlich, denn er versorgt über 41 Millionen Haushalte (Stand 2021) in Deutschland mit Produkten des täglichen Lebens. Der Gesamtumsatz im deutschen LEH lag 2021 übrigens bei 149 Mrd. Euro.
Den LEH teilt man in die Vertriebsformate Discounter, Supermarkt, SB-Warenhaus und Fachmärkte ein. Das sind die wichtigsten Merkmale der verschiedenen Formen:
Discounter
Großer Flächenumsatz mit wenig Kosten
Schmales und flaches Warensortiment
Einfache Warenpräsentation
Intensiv genutzte Verkaufsfläche
Geringe Verkaufspreise
Lebensmittel und Non-Food-Artikel
zwischen 2.000 und 3.500 Artikel
Bsp.: Aldi, Penny, Netto, Lidl
Supermarkt
Verkaufsfläche von mindestens 400 m² und weniger als 1.500 m²
Überwiegend Selbstbedienung
Lebensmittel und Non-Food-Artikel (Verkaufsfläche max. 25 % der kompletten Fläche)
Breiteres Sortiment als Discounter
In größeren Märkten oft Sortimentsschwerpunkte (Wein, Wurst- und Fleisch, Käse, etc.)
Hochwertige Warenpräsentation
zwischen 7.000 und 12.000 Artikel
Bsp.: Edeka, Rewe
SB-Warenhaus
Verkaufsfläche von mindestens 5.000 m²
Umfassendes Sortiment
Überwiegend Selbstbedienung
Lebensmittel und Non-Food-Artikel (häufig weitläufig)
Große Fachabteilungen (Spielzeug, Bekleidung, Elektronik, etc.)
Verkaufsfläche wie im Supermarkt angeordnet
Dauerniedrigpreis- bzw. Sonderangebotspolitik, aber Discounterpreise können aufgrund der hohen Grundkosten nicht angeboten werden
Bsp.: Kaufland, Globus, E-Center, Marktkauf
Fachmärkte:
auf bestimmte Produktgruppen spezialisiert
Meist großflächig
Breites und tiefes Sortiment
Bsp.: dm, Rossmann, Fressnapf, Decathlon
Doch nicht nur in der Größe, der Sortimentsvielfalt und der Preispolitik unterscheiden sich die verschiedenen Vertriebsformen im LEH, auch die Steuerung der verschiedenen Märkte ist unterschiedlich. Einige Handelsketten werden zentral gesteuert und andere wiederum regional. Im Klartext heißt das, es gibt einen Einkäufer, der über die Aufnahme der Produkte für ganz Deutschland entscheidet oder eben mehrere die diese Entscheidung nur für ihre Region treffen.
Der selbstständige Einzelhandel, wie Edeka und REWE, sind noch ein bisschen spezieller, denn hier entscheidet der Marktinhaber, als selbstständiger Kaufmann, selbst darüber ob das Produkt in seinen Regalen steht. Eine regionale Listung bringt hier lediglich den Vorteil mit, dass die Artikeldaten bereits im Kassensystem eingepflegt sind.
Im Sortimentsbereich unterscheidet man zwischen einem sogenannten Muss- und Kann-Sortiment. Das Muss-Sortiment sind Lebensmittel wie Butter, Nudeln, Eier, Milch und Co., also alle Produkte, die für die Grundversorgung wichtig sind. Das Kann-Sortiment umfasst Produkte wie Energydrinks, Weincocktails und Schokoladenfiguren. Für dieses Kann-Sortiment eine Listung zu bekommen ist natürlich die größere Herausforderung, denn der Einkäufer muss davon überzeugt werden.
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